Spätestens mit der Verbreitung der Kryptowährung Bitcoin und deren rasantem Kursanstieg 2017 ist der Begriff Blockchain in aller Munde. Und tatsächlich ist die Technologie dahinter ein Hauptbestandteil des digitalen Geldes. Doch mindestens genauso spannend sind die weiteren Anwendungsmöglichkeiten. Wir erklären, was die Blockchain eigentlich ausmacht und wie sie unsere Zukunft prägen könnte.

Blockchain: Eine Definition

Bitcoin-Urheber bis heute unbekannt

Erste Konzepte und Vorüberlegungen zu einem Mechanismus dieser Art existieren seit den 90er-Jahren. Besondere Berühmtheit erlangte jedoch erst die Veröffentlichung des Whitepapers „Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System“ im Jahr 2008, das konkret die Implementierung der Kryptowährung Bitcoin thematisiert.

 

Im Januar 2009 war es dann so weit, der Bitcoin erblickte das digitale Licht der Welt. Wer genau hinter der Erfindung steckt, ist übrigens bis heute ungeklärt. Zwar fiel im Zusammenhang der Veröffentlichungen jeweils der Name Satoshi Nakamoto. Doch dabei handelt es sich lediglich um ein Pseudonym. Welche Person oder Gruppe dahinter steht, ist unbekannt.

Bei einer Blockchain handelt es sich um eine öffentlich einsehbare Datenbank beziehungsweise ein Register von Datensätzen in einem dezentralen Netzwerk. Die einzelnen Datensätze werden Blocks oder Blöcke genannt. Sie sind von allen Beteiligten einsehbar, jedoch nicht zwingend auslesbar.

 

Das Besondere ist nun, dass neue Blöcke mithilfe von Verschlüsselungsverfahren an bereits bestehende Blöcke angehängt werden – daher der Name Blockchain (englisch für Blockkette).

 

Dadurch, dass bestehende Blöcke dank der kryptografischen Methoden nicht im Nachhinein verändert werden können, gilt die Kette als fälschungs- und manipulationssicher. Netzwerkteilnehmende, die neue Blöcke durch bestimmte Transaktionen hinzufügen wollen, müssen sicherstellen, dass für alle Beteiligten die identische Kette entsteht. Hier spricht man von einem Konsensmechanismus.

Blockchain: Großes Potenzial auch abseits der Finanzmärkte

Eine Blockchain ist dabei nur ein Beispiel für die sogenannte Distributed-Ledger-Technologie (englisch für dezentral geführte Kontobuchtechnologie, kurz DLT). Das heißt, dass zwar die meisten Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum auf einer Blockchain basieren, das aber nicht immer der Fall sein muss.

Eine Alternative zur Blockchain ist unter anderem das quelloffene Kommunikationsprotokoll IOTA. Die Grundfunktion bleibt jedoch die Dokumentation von Transaktionen durch die Verwendung dezentral gespeicherter Kopien auf vernetzten Computern.  

Ein Distributed Ledger kann demnach viel mehr als nur Transaktionen einer Währung zu dokumentieren. Zusätzlich zur finanziellen Nutzung gehen Befürworter:innen der Technologie davon aus, dass die DLT in größerem Stil dazu verwendet werden könnte, juristische Dokumente besonders sicher anzulegen, zu verwahren und zu bearbeiten. Das kann bei der Übertragung von Eigentumsurkunden oder anderem Geschäftsverkehr interessant sein.

Letztlich ist der Einsatz immer dann denkbar, wenn Daten verwaltet und nachweisbar gemacht werden sollen; von der Steuererhebung über digitales geistiges Eigentum bis zur elektronischen Patientenakte oder automatisch ablaufenden Verträgen (Smart Contracts).

Neben der Sicherheit ist ein entscheidender Vorteil, dass zwischengeschaltete Instanzen nicht mehr benötigt werden. Ob Banken oder Anwaltskanzleien: Die Dezentralisierung macht sie obsolet.

Blockchain und Bitcoin: Zwischen Überbewertung und Hype

Bleibt die Frage, inwieweit Blockchains beziehungsweise die Distributed-Ledger-Technologie in Zukunft unseren Alltag prägen werden. Noch steckt die Verbreitung in vielen Branchen und Bereichen in den Kinderschuhen. Gerade für Finanztransaktionen fehlt noch die großflächige Akzeptanz seitens der Banken und Kreditinstitute und eine massentaugliche Anwendung.

Auf der anderen Seite kommt sie bereits auf diverse Weise in der Industrie zum Einsatz. Generell gehen viele Expert:innen von einer aktuellen Trial-and-Error-Phase aus: Welche Ideen haben wirklich langfristig einen praktischen Nutzen? Was kann anderweitig besser gelöst werden? Die nächsten Jahre werden eine Antwort bereithalten.