Hunderte Anbieter buhlen mit günstigen Flatrates, speziellen Spartarifen und attraktiven Service-Paketen um die Gunst der über 60 Millionen Mobilfunknutzer:innen in Deutschland. Doch die eigentliche Versorgung mit mobilem Internet, also die Bereitstellung der Infrastruktur, liegt in den Händen von drei Anbietern: Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica/O2.

Im Klartext heißt das: Egal, bei wem wir unseren Vertrag oder unser Prepaid-Konto haben – wir surfen immer in einem der drei Netze. Entsprechend groß ist das Interesse daran, wer die beste Netzbadeckung und den besten Service hat – und entsprechend akribisch fühlt die Fachpresse den drei Großen auf den Zahn.

Gemessen wird dabei nicht nur die Empfangsstärke, sondern auch, ob die Provider ihre Serviceversprechen bei Sprachqualität, Download- und Uploadgeschwindigkeit und Erreichbarkeit halten können. Egal ob das Telefonat beim Spaziergang durch die Innenstadt, der Podcaststream auf der Autobahn, der Whatsapp-Chat auf der Landstraße oder die verlässliche Verbindung zum Online-Dokument im ICE.

Telekom & Co – Es geht voran

Traditionell zum Jahresende veröffentlichen die Fachmagazine Connect, Chip und Computer-BILD ihre Ergebnisse. 2021 gab es für alle drei Netzbetreiber gute Noten – vor allem im direkten Vergleich zu den Vorjahren, in denen es mit dem Ausbau der Netzkapazitäten vor allem in der Fläche, also jenseits von Städten und Ballungszentren, nur schleppend voranging.

Der Platzhirsch in allen Tests war 2021 wie auch in den Vorjahren die Deutsche Telekom. Vor allem bei den Downloadgeschwindigkeiten übertrumpft der Konzern mit Sitz in Bonn die Konkurrenz. Aber: O2 hat im vergangenen Jahr bei der Versorgung mit LTE und der Verbindungsgeschwindigkeit deutlich aufgeholt.

In Sachen Sprachqualität und Erreichbarkeit war Vodafone 2021 fast so gut wie die Telekom. Wer viel unterwegs ist, wird bei O2 auch 2022 hier und da noch die eine oder andere Schwierigkeit bemerken – der Abstand zu den beiden Mitbewerbern sinkt jedoch stetig. Die Servicequalität von Telekom und Vodafone ist nach wie vor besser als die von O2. Wirklich zufrieden kann jedoch niemand sein. Unterversorgte Regionen und „blinde Flecken“ bremsen die Kund:innen bei allen Netzanbietern nach wie vor aus.

In ländlichen Regionen ist die Downloadgeschwindigkeit im mobilen Internet nach wie vor deutlich geringer als in Städten. Das ist aber in vielen Fällen gar nicht das größte Problem, denn in den traditionell unterversorgten ländlichen Gebieten kommt es zunächst darauf an, überhaupt guten Empfang und stabile Verbindungen zu haben – auf der Straße und in Innenräumen. Hier punkteten 2021 vor allem die Telekom und Vodafone mit klarem Vorsprung zu O2.

Offline auf der Schiene

Ein großes Ärgernis ist und bleibt der schlechte Mobilfunkempfang in Zügen. Die Versorgung der Schienentrassen in Deutschland lässt zu wünschen übrig, gerade in ländlichen Gebieten, wo der Sprung vom vollen Balken-Ausschlag des LTE-Signals bis zum vollständigen Offline-Dasein im Minutentakt wechseln kann. Laut den Messungen des Magazins Connect konnte 2021 hier vor allem O2 aufholen.

Im direkten Vergleich jedoch haben auch hier Telekom und Vodafone in allen Belangen die Nase vorn. Ein Detailblick erklärt die Situation: Die Versorgung der Haupttrassen ist zwar besser geworden. Weil die Bahn 2021 aber auf vielen Strecken gebaut hat, mussten viele Direktverbindungen Umwege über schlecht versorgte Nebenstrecken fahren. Das hat auch die Testergebnisse negativ beeinflusst.

Wie geht es weiter?

2021 haben alle drei Netzbetreiber ihre UMTS-Frequenzen, also das 3G-Netz – abgeschaltet. Aktuell ist LTE oder 4G der Standard für mobile Datenübertragung und Telefonie, der Ausbau der nächsten Mobilfunkgeneration 5G läuft auf Hochtouren. 5G verspricht schnellere Download- und Uploadgeschwindigkeiten und niedrigere Latenzen, also kürzere Wartezeiten bei der Verbindungsherstellung zu Websites und anderen Services. Die Umstellung auf 5G bedeutet außerdem: Deutschland bekommt mit 1&1 einen neuen, vierten Anbieter. Das Netz befindet sich derzeit im Aufbau – dank eines „National Roaming“-Vertrags surfen Kund:innen von 1&1 jedoch bereits heute mit 5G. Ein Vorteil: Denn anders als Telekom und Vodafone setzt O2 bei 5G ausschließlich auf die neue Technologie – und ist damit den Mitbewerbern unter Umständen einen Schritt voraus. 2022 wird dazu neue Zahlen und Anhaltspunkte liefern.