Alle 77 Karlsruher Schulen sind aktuell vom Netz genommen. Der Grund dafür sind Angriffe auf die IT-Infrastruktur von mindestens acht Schulen. Unbekannte schleusten Ransomware ein und verschlüsselten Systemdaten auf den Servern. Um diese Daten wieder zu entschlüsseln, fordern die Kriminellen Lösegeld in Form von Bitcoin. Umgerechnet verlangen sie etwa 41.000 Euro pro Schule.

Nach aktuellem Stand wurden keine personenbezogenen Daten abgegriffen. Trotzdem wurden vorsichtshalber die Server aller 77 Schulen in Karlsruhe vom Netz genommen. Ein Notfall-Expertenteam überprüft, ob weitere Schulen betroffen sind. Während der Überprüfung können die Schulen ihre Systeme nicht nutzen.

Hohes Schadenspotenzial

Das Bundeskriminalamt (BKA) nennt Ransomware die „primäre, gesamtgesellschaftliche Bedrohung im Bereich der Cybercrime“, vgl. Bundeslagebild Cybercrime 2021. Es handele sich dabei zugleich um die Masche mit dem höchsten Schadenspotenzial. Angriffe auf die Verwaltung oder auf kritische Infrastrukturen seien dabei keine Seltenheit.
Auch Bildungseinrichtungen geraten regelmäßig ins Visier: Recherchen des MDR zeigen, dass z. B. Angriffe auf Hochschulen in Deutschland zunehmen. Erst Ende November 2022 wurde die Universität Duisburg-Essen gehackt.

Schadensprävention durch Weiterbildung

Das beliebteste Einfallstor für Ransomware und andere Schadsoftware ist immer noch das E-Mail-Postfach. Was der Spamfilter nicht abfängt, muss deshalb manuell aussortiert werden. Neben einer sicheren IT-Infrastruktur brauchen Schulen deshalb vor allem eins: Lehrkräfte, die fit sind in der digitalen Welt.

Der Monitor Lehrerbildung der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass Digitalisierung nur an der Hälfte der deutschen Hochschulen, die angehende Lehrkräfte für das Gymnasium ausbilden, ein Pflichtmodul im Studium ist. Die Folge sind Wissenslücken: Nur 38 % der deutschen Lehrkräfte stufen ihre digitalen Kompetenzen als hoch ein. Im europäischen Vergleich zeigten sich 48 % der Befragten selbstbewusst. Das ergab eine von der Vodafone Stiftung in Auftrag gegebene Studie.

Digitalführerschein für Lehrkräfte

Um Lehrkräfte zu stärken, gibt es seit dem 28. Februar 2023 ein neues digitales Lernangebot mit Zertifizierungsoption: Deutschland sicher im Netz e. V. launchte in Kooperation mit der Zukunft Digitale Bildung gGmbH den Digitalführerschein (DiFü) für Lehrkräfte. Neben den Grundlagen der Gefahrenabwehr enthält der „DiFü für Lehrkräfte“ auch zahlreiche Tipps, wie sich der Unterricht digital und rechtssicher gestalten lässt.

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