So wie jedes Gebäude in einer Stadt eine klare Anschrift bestehend aus Postleitzahl, Straße und Hausnummer hat, besitzt auch jedes internetfähige Gerät eine eigene Adresse. Die IP-Adresse (IP steht für Internetprotokoll) stellt sicher, dass Daten an die richtige Stelle geschickt werden. Wenn beispielsweise ein Webserver von einem Webbrowser angesprochen wurde, weil jemand eine Seite aufrufen möchte, können die Inhalte der Internetseite gezielt an den Laptop, PC, das Smartphone oder Tablet übertragen werden.

IP-Adresse vergeben: Welche Gründe gibt es dafür?

Für den Austausch von Informationen innerhalb des Internets sind IP-Adressen unerlässlich. Allerdings sollte man beachten, welche zusätzlichen Angaben ganz automatisch dabei mitgesendet werden.

Geo-Blocking

So lässt die IP-Adresse Rückschlüsse auf den Ort zu, was unter anderem beim Geo-Blocking zum Einsatz kommt.

Aufbau einer IP-Adresse

Kennziffern für die Kommunikation innerhalb von Netzwerken gab es schon in den Frühformen des Internets. Die erste Version des Internetprotokolls entstand 1974. Eine klassische IP-Adresse besteht in der sogenannten Dezimaldarstellung üblicherweise aus vier ganzen Zahlen im Bereich von 0 bis 255, die durch Punkte voneinander getrennt werden (zum Beispiel 95.91.246.100).

Unter Geo-Blocking versteht man das Sperren von Inhalten für bestimmte Regionen, was vor allem bei Anbietern von Streaming-Diensten und Video-Plattformen oder auch den Internetauftritten von Fernsehsendern genutzt wird. Befindet man sich gerade im „falschen“ Land, sind manche Seiten oder Beiträge schlicht nicht aufrufbar. Mitunter kann eine IP-Adresse Rückschlüsse auf die genaue Hausnummer geben.

 

Weitergabe von Geräte-Informationen

 

Auch die Browser selbst übertragen bei jedem Seitenaufruf konkrete Angaben zum verwendeten Betriebssystem und zur Art des Browsers. Einerseits ist das sinnvoll, da so festgestellt werden kann, ob jemand über sein Smartphone oder doch über den Laptop ein Angebot ansteuern möchte und dementsprechend die Darstellung optimiert wird.

 

Andererseits erlauben die übermittelten Infos teilweise genaue Auswertungen, was für ein konkretes Modell im Moment genutzt wird. Das ist insofern gefährlich, als dass jedes Endgerät ganz eigene Schwachstellen hat, die dann eventuell von Hacker:innen ausgenutzt werden könnten.

 

Personalisierte Werbung

 

Der Vorwurf, dass Preise für Produkte im Netz anhand des verwendeten Geräts personalisiert werden, hält sich nach wie vor hartnäckig. In der Theorie würde eine iPhone-Nutzerin einen höheren Preis angezeigt bekommen als beispielsweise ein Samsung-Nutzer, da man bei Apple-Kund:innen von einer höheren Kaufkraft ausgeht.

 

Eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) von 2016 konnte allerdings keinen Zusammenhang feststellen. Trotzdem sammeln Unternehmen die Daten der Nutzer:innen, um beispielsweise Werbung personalisiert auszuspielen. Deshalb zählt die IP-Adresse auch zu den personenbezogenen Daten und es greift die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).

IP-Adresse verbergen und verändern: Diese 4 Möglichkeiten gibt es

Um die eigene IP-Adresse zu verbergen oder kurzfristig zu ändern, haben wir unterschiedliche Möglichkeiten zur Auswahl. Folgende vier Optionen bieten sich an.

Möglichkeit 1: Routerwechsel oder Neustart

Die schnellsten und simpelsten Möglichkeiten sind ein Netzwerkwechsel oder ein Routerneustart. Wählt man sich in ein neues WLAN ein oder nutzt den Hotspot eines Smartphones, verändert sich die IP-Adresse.

Wird der Router für mindestens 30 Sekunden vom Strom getrennt und danach wieder aktiviert, erhält man ebenfalls eine neue IP-Adresse. Dies ist aber eher bei Verbindungsproblemen empfehlenswert.

Möglichkeit 2: VPN-Anbieter nutzen

Für das dauerhaft sichere und anonyme Surfen kommen indes andere Optionen infrage. Die gängigste Variante ist die Verwendung eines virtuellen privaten Netzwerks (VPN). Über einen verschlüsselten Tunnel wählt man einen alternativen Serverstandort aus einem anderen Land aus. Webseiten, die dann besucht werden, bekommen eine IP-Adresse aus der Umgebung des gewählten Standorts angezeigt.

Die eigentliche IP-Adresse bleibt privat. VPN-Anbieter sind in der Regel kostenpflichtig. Unterschiede bestehen in den Abo-Modellen und den Extra-Services, beispielsweise auf wie vielen Geräten VPN genutzt werden kann.

Was ist Smart DNS?

Mit Smart-DNS-Diensten können Nutzer:innen auf Internetinhalte mit Ländersperre zugreifen. Im Unterschied zu VPN ändert sich dann aber nicht die IP-Adresse und die Verbindung wird auch nicht verschlüsselt.

Wer lediglich das Geo-Blocking-Problem lösen möchte, könnte alternativ zu VPN-Diensten auch einen Smart-DNS-Dienst verwenden.

 

Der Vorteil besteht darin, dass Seiten ebenso suggeriert wird, man greife von einem anderen Land auf sie zu. Anders als bei VPN-Diensten hat man aber weiterhin Zugriff auf die volle Bandbreite.

Möglichkeit 3: Verschleierung über Proxy-Server

Alternativ bietet sich die Verwendung eines Proxy-Servers an. Ein Proxy (englisch für Stellvertreter) ist eine Art Verbindungsbrücke zwischen dem eigenen Gerät und dem Internet. Anfragen zu Seitenabrufen werden über ihn an den Webserver weitergeleitet. Damit kann die eigene IP verschleiert werden. Im Internet findet man verschiedene kostenlose Proxy-Listen. Die Server stehen in verschiedenen Ländern und eignen sich deshalb auch zum Umgehen von Geo-Blocking.

Proxies werden unterteilt in verschiedene Sicherheitsstufen. Nur Proxies mit hoher Sicherheitsbewertung verstecken die eigene IP komplett und ermöglichen keine Rückschlüsse auf die eigene Adresse. Beim Proxy-Typ gibt es HTTP/HTTPS-Formen, die nur zum Surfen im Internet gedacht sind. Sogenannte Socks-Proxies können für alle Anwendungen auf dem Rechner genutzt werden, also auch für Mail- oder Videokonferenz-Dienste.

Einen Proxy kann man über ein Browser-Add-on oder als dauerhafte Konfiguration im Browser einrichten. Möchte man einmalig nur eine bestimmte Webseite via Proxy aufrufen, eigenen sich dafür Web-Proxies.

Möglichkeit 4: IP-Adresse manuell ändern

Über die Windows-Systemsteuerung und im Mac OS lässt sich die IP-Adresse auch manuell ändern. Damit lassen sich Blockierungen umgehen, eine Verschleierung findet allerdings nicht statt.

Als Nutzer:in sollte man sich dementsprechend genau Gedanken machen, welches Sicherheitsniveau man beim Surfen haben möchte beziehungsweise aus welchen Gründen die eigene IP verändert werden soll. Für bestimmte Anliegen genügen einfache, kostenlose Optionen und Dienste. Das Rundum-Paket liefern eher kostenpflichtige VPN-Anbieter.

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