Das Technik-Magazin „connect“ hat in einem Vergleichstest die Internet- und Festnetz-Anbieter in Deutschland auf den Prüfstand gestellt. Bundesweit liegt zum sechsten Mal in Folge der Festnetz-Marktführer Telekom vorne. „Sehr gut“ sei demnach sowohl das Angebot für den Internetzugang als auch für Sprachtelefonie und IP-TV. Als regionaler Anbieter schneidet insgesamt die Deutsche Glasfaser noch besser ab.

Testsieger Telekom: Das bundesweite Ranking im Überblick

Getestet hat „connect“ in einem bundesweiten Ranking die nach Marktanteilen vier größten Internet- und Festnetz-Provider:

  • Telekom (38,7 Prozent)
  • Vodafone (30,2 Prozent)
  • 1&1 (11,7 Prozent)
  • O2/Telefónica (6,3 Prozent)

Die Telekom erreicht in der Bewertung von „connect“ 931 von 1.000 möglichen Punkten. Abzüge gibt es für niedrigere Download-Datenraten als im Vertrag maximal festgelegt. Insgesamt reicht es damit aber im bundesweiten Vergleich zum Gesamtsieg für den Marktführer mit insgesamt 14,3 Millionen Kund:innen – zum sechsten Mal in Folge.

Der überregionale Anbieter 1&1 landet hinter der Telekom mit 916 Zählern auf Platz 2. Ein wesentliches Manko sei laut den Testern die Verbindungsstabilität. Hin und wieder käme es zu kurzen Unterbrechungen. Platz 3 geht an O2/Telefónica mit 910 Punkten. Hauptkritikpunkt sind hier höhere Gaming-Pings und vergleichsweise lange Video-Ladezeiten.

Vodafone nur „gut“ und auf Platz 4

Abgeschlagen auf dem vierten Platz landet der zweitgrößte Anbieter Vodafone. 11,1 Millionen Kund:innen haben es lediglich mit einer „guten“ Breitband- und Festnetzverbindung zu tun. Mit 808 Punkten liegt Vodafone deutlich hinter dem Spitzentrio.

Das liege laut „connect“ vor allem an den langen Verbindungsaufbauzeiten, aber auch an der Upload-Bandbreite. Diese sei bei schnellen Kabelanschlüssen in vielen Fällen niedriger als vertraglich zugesichert.

Gesamtsieger Deutsche Glasfaser: Mit 939 Punkten erzielt der Anbieter aus NRW das beste Ergebnis im Test. Bild: connect.

Deutsche Glasfaser stellt bundesweite Konkurrenz in den Schatten

Neben den bundesweiten Anbietern wurden im Test auch fünf regionale Provider unter die Lupe genommen. Die Deutsche Glasfaser wurde zum ersten Mal getestet und schneidet dabei direkt am besten ab. Mit der höchsten Gesamtpunktzahl von 939 liegt der Netzbetreiber sogar noch vor den bundesweiten Anbietern.

Was ist ein Glasfaser-Anschluss?

Ein Anschluss per Glasfaserkabel macht Highspeed-Internet mit Gigabit-Geschwindigkeiten möglich. Glasfaserkabel übertragen Daten optisch in Form von kurzen infraroten Lichtimpulsen – also in Lichtgeschwindigkeit. Das hat gegenüber elektrischen DSL-Anschlüssen den Vorteil, dass die Verbindung geschützt ist gegenüber elektrischen und magnetischen Störungen.

Besonders in den Disziplinen Crowdsourcing und Web-TV lässt die Deutsche Glasfaser die Konkurrenz laut Testergebnis hinter sich. Leichte Abzüge gebe es wegen etwas zäher Verbindungsaufbauten von und zu Mobilfunknetzen. Deutsche Glasfaser sitzt in Nordrhein-Westfalen und versorgt derzeit 400.000 Kund:innen. Der Marktanteil liegt bei 1,1 Prozent.

 

NetCologne landet als ebenso großer Regionalanbieter für Glasfaser- und VDSL-Leitungen auf Platz 2. Der Versorger in der Region Köln/Bonn überholt mit 932 Punkten ebenfalls die Telekom. Einzig die absolut gemessenen Download-Datenraten blieben etwas hinter den Erwartungen zurück.

 

Auch M-net und EWE erzielen laut „connect“ Topergebnisse und konnten beim Ranking im Vergleich zum Vorjahr zulegen.

Wie aussagekräftig sind die „connect“-Ergebnisse?

„connect“ hat gemeinsam mit dem Messspezialisten Zafaco im Zeitraum von Mai bis Juni 2022 in insgesamt 49 deutschen Städten rund 3,2 Millionen Messungen vorgenommen. Geprüft wurden dabei die Eigenschaften Telefonie, Datenübertragungen, Web-Services und Web-TV.

Im Bereich Telefonie wurde die Ende-zu-Ende-Sprach­qua­lität von Tele­fonaten von und ins eigene Netz untersucht sowie in andere All-IP-Netze. Außerdem wurden gesondert die Mobil­funk­netze bewertet. Bei der Internetleistung hat „connect“ eigene Messungen sowie Ergebnisse aus einem sogenannten „Crowdsourcing“ zugrunde gelegt. Dabei wurden Daten durch eine App erhoben, die die „connect“-Leser:innen bei sich installiert haben.

Anstatt einzelner Stichproben basieren die Ergebnisse damit auf einer Vielzahl an Messungen und besitzen somit eine große Aussagekraft. Für Verbraucher:innen, die auf der Suche nach einem passenden Internet- und Telefonanbieter sind, bieten die Resultate eine hilfreiche Orientierung. Empfehlenswert bei der Entscheidungsfindung sind darüber hinaus weitere Einschätzungen zu einzelnen Anbietern von unabhängigen Testern, wie etwa die der Stiftung Warentest.

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