Wenn wir heute davon sprechen, etwas zu „googlen“, wissen die meisten, was damit gemeint ist: Es geht um eine schnelle Internetrecherche. Dass es die Google-Suche zu einem regulären Verb geschafft hat, zeigt, wie viel Einfluss und wie viel Macht das Unternehmen aus Kalifornien hat, wenn es ums Suchen und Finden im Internet geht. Laut dem Statistik-Portal Statista nutzen rund neun von zehn Internetnutzer:innen in Deutschland und weltweit Google, wenn sie etwas im Netz finden wollen. 

Starke Treffer, schwacher Datenschutz

Andere Suchmaschinen haben es vor diesem übermächtigen Konkurrenten schwer, Nutzer:innen für sich zu gewinnen. Kein Wunder, denn wenn es nur um die Treffergenauigkeit geht, ist Google wahrscheinlich ungeschlagen. Die Suchmaschine liefert meistens sehr schnell sehr genau gute Ergebnisse. Aber es gibt gute Argumente für die Suche nach Alternativen. 

Kritiker:innen bemängeln nämlich immer wieder den dürftigen Datenschutz bei Google und seinen zahlreichen Diensten – von der Internetsuche über YouTube, Google Maps, Gmail und den Chrome-Browser bis hin zum weltweit führenden Smartphone-Betriebssystem Android. Wer diese nutzt, akzeptiert auch immer, dass der Konzern umfangreiche Nutzungsdaten erhebt und die Erkenntnisse daraus für personalisierte Werbung einsetzt.  

Wer das nicht möchte und sich deshalb nach Alternativen umschaut, nimmt fast immer auch in Kauf, dass die Suchergebnisse schlechter ausfallen. Viele Google-Alternativen setzen auf die Technologie von Microsofts Suchdienst Bing – der gilt im Rennen um die besten Treffer als ewiger Zweiter und ist zudem wie Google den weniger strengen Datenschutzregeln der USA unterworfen. Wer mehr Wert auch Datenschutz und Privatsphäre legt, sollte sich nach europäischen Anbietern umsehen, denn die müssen sich an die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) halten.  

Testsieger Startpage  

Bei einem Vergleich der Stiftung Warentest aus dem Jahr 2019 konnte sich auch deshalb die alternative Suchmaschine Startpage besonders hervortun. Startpage nutzt als einziger alternativer Anbieter die Technologie von Google, was gute Suchergebnisse sicherstellt – und bietet gleichzeitig guten Datenschutz. Damit sicherte sich die Suchmaschine in dem Vergleich von zehn Anbietern sogar den Gesamtsieg.  

Startpage hat den Firmensitz in den Niederlanden, die Server stehen in den Niederlanden und in den USA – das Unternehmen gibt aber an, dass europäische Suchanfragen auch nur über europäische Server laufen. Suchanfragen werden laut Firmenangaben nicht systematisch gespeichert, weiterverarbeitet oder verkauft, Nutzerprofile werden nicht angelegt. Außerdem bietet Startpage einen Proxy-Server-Dienst, mit dem Nutzer:innen ihre Identität den besuchten Websites gegenüber verschleiern können. Suchanfragen werden laut Unternehmensangaben anonymisiert, bevor sie an Google weitergeleitet werden. 

Ecosia pflanzt Bäume

Ähnlich gut aufgestellt in Sachen Datenschutz ist die deutsche Suchmaschine Ecosia, die für Internetsuchen Microsofts Dienst Bing nutzt. Suchanfragen werden verschlüsselt, auf externes Tracking wird verzichtet. Nutzer:innen können außerdem optional jegliches Tracking ausschalten. Kritisch sah Stiftung Warentest nur, dass die App den Mobilfunkanbieter der Nutzer:innen erfasst, obwohl das für die Suche unnötig ist. Bei Ecosia liegt der Fokus aber nicht nur auf Privatsphäre und Datenschutz, sondern auch auf der Nachhaltigkeit: Mit dem Umsatz, den Ecosia mit Werbeanzeigen macht, werden Bäume gepflanzt. Das Unternehmen gibt an, einen festen Teil der Einnahmen in Aufforstungsprojekte zu stecken. Mitte 2021 hat Ecosia rund 130 Millionen Bäume gepflanzt. 

DuckDuckGo

Auch bei der US-Suchmaschine DuckDuckGo legt man Wert auf Sicherheit und Datenschutz. Dafür bietet der Dienst seinen Nutzer:innen unter anderem eine Browser-Erweiterung, die externes Tracking blockiert und Datenverkehr verschlüsselt. Persönliche Daten werden bei DuckDuckGo laut Eigenaussage weder gesammelt noch an Dritte weitergegeben. Stiftung Warentest stört sich aber daran, dass es bei DuckDuckGo keine deutschsprachige Datenschutzerklärung gibt. Der Dienst nutzt zudem Amazons Cloud-Infrastruktur und unterliegt den US-Datenschutzregeln. 

Es gibt also gute Alternativen zu Google. Wer sie ausprobiert hat und am Ende trotzdem lieber bei Google bleiben will, sollte einen Blick in die Privatsphäre- und Datenschutzeinstellungen werfen. Wer hier an den richtigen Stellen die Häkchen setzt oder entfernt, surft auch mit dem Branchenprimus ein Stück anonymer.