Seit dem 1. Juni können Verbraucher:innen mit dem 9-Euro-Ticket der Deutschen Bahn den öffentlichen Nahverkehr für einen geringeren Preis nutzen. Kriminelle nehmen die Aktion nun allerdings offenbar zum Anlass für betrügerische Nachrichten, die WhatsApp-Nutzer:innen teuer zu stehen kommen könnten. Eine gefälschte Nachricht, angeblich von der Deutschen Bahn, soll sie in eine Falle locken.

Kettenbrief verspricht „Verkehrszuschuss“ in Höhe von 2000 Euro

Wie das Verbraucher:innenportal „Biallo“ berichtet, kursiert derzeit ein Kettenbrief bei WhatsApp, in denen die Deutsche Bahn den Nutzer:innen vermeintlich einen „Staatlichen Verkehrszuschuss“ von 2000 Euro verspricht. Die Nachrichten stammen von WhatsApp-Kontakten und zeigen auch das Logo der Deutschen Bahn. Dadurch wirken diese zunächst einmal echt.

Ein Kettenbrief wirbt aktuellen für einen falschen „Verkehrszuschuss“ der Deutschen Bahn. Bild: Biallo.de

Allerdings ist die Deutsche Bahn nicht Absender solcher Nachrichten und die URL mit dem verdächtigen Abschnitt „crueldowngrade.top“ führt auch nicht auf die DB-Website, sondern auf eine Betrugsseite. Klicken Sie also keinesfalls auf den Link und leiten Sie die Nachricht auch unter keinen Umständen an Ihre Kontakte weiter!

Offenbar versuchen die Betrüger:innen, die mediale Aufmerksamkeit der Deutschen Bahn im Zuge des 9-Euro-Tickets zu nutzen und erhoffen sich, dass die falschen Angebote zum vergünstigten Bahnreisen derzeit noch glaubwürdiger erscheinen.

Betroffenen droht Phishing-Versuch und Schadsoftware

Auf der gefälschten Seite der Deutschen Bahn wartet ein angebliches Gewinnspiel. Dort sollen Verbraucher:innen auf dem Weg zum „Verkehrszuschuss“ mehrere Aufgaben erfüllen und die Nachricht im letzten Schritt an 20 WhatsApp-Kontakte oder 5 Gruppen weiterleiten. Dadurch versuchen die Betrüger:innen, das falsche Gewinnspiel weiterzuverbreiten.

Betroffene, die alle Schritte des Fake-Gewinnspiels durchlaufen, werden dann im Anschluss laut „Biallo“ auf unterschiedliche Seiten weitergeleitet – abhängig vom verwendeten Gerät, der Internetverbindung und dem Betriebssystem.

Vorsicht auch vor Abofallen

Auch Abofallen können auf Nutzer:innen lauern. Oftmals werden dabei hochpreisige Produkte wie Fernseher oder Spielekonsolen gegen einen kleinen Preis in Aussicht gestellt, sofern Interessierte ihre Kontodaten eingeben. Tatsächlich lauert dahinter aber ein Abo-Abschluss, der monatliche Abbuchungen vom eigenen Konto zur Folge haben kann.

Dabei käme es dort vor allem zu Phishing-Versuchen. Nutzer:innen werden auf den Folgeseiten dazu aufgefordert, ihre persönlichen Daten anzugeben, angefangen von Kontaktdaten bis hin zu Zahlungsdaten, wie der IBAN.

 

In der Regel erfragen Kriminelle diese Daten unter einem Vorwand, beispielsweise um den angeblich gewonnenen Geldbetrag zu überweisen. In Wirklichkeit greifen sie jedoch die Informationen ab, um sie zu Werbezwecken an Unternehmen weiterzuverkaufen oder um sich Zugang zu privaten Konten zu verschaffen.

Gegebenenfalls landen Nutzer:innen nach dem „Gewinnspiel“ aber auch auf einer Seite, die das Smartphone in der Folge mit Schadsoftware angreift, beispielsweise Malware, Trojaner oder andere Viren. Hier droht nicht nur eine eingeschränkte Funktionsfähigkeit des Endgerätes, sondern auch ein Ausspähen sensibler persönlicher Daten wie Zugänge zu Online-Banking-Accounts.

Das sollten Sie tun, wenn Sie den Kettenbrief erhalten haben

Erhalten Sie einen solchen Kettenbrief, sollten Sie ihn direkt löschen. Klicken Sie unter keinen Umständen auf den Link und leiten Sie die Nachricht auch nicht an Ihre Kontakte weiter. Sollten Sie die Nachricht bereits weitergeleitet haben, warnen Sie Ihre WhatsApp-Kontakte, dass es sich hierbei um einen Betrugsversuch handelt.

Haben Sie persönliche Daten bereits weitergegeben? Sofern Sie ein Abo abgeschlossen und Ihre Kontodaten herausgegeben haben, sollten Sie Ihre Bank informieren. Im Zweifel muss das betroffene Konto gesperrt werden. Wir empfehlen im Zuge dessen ebenfalls, Anzeige bei der Polizei zu erstatten.

WhatsApp vermehrt von Betrugsfällen betroffen

Derzeit beklagen Nutzer:innen vermehrt Betrugsversuche auf der Messenger-Plattform WhatsApp. Erst kürzlich haben Kriminelle den Vatertag zum Anlass genommen, um Verbraucher:innen mit einem vermeintlichen OBI-Gewinnspiel persönliche Daten zu entlocken.

Nutzer:innen sollten aber nicht nur den Klick auf unbekannte Links in Nachrichten prüfen und im Zweifel meiden, sondern müssen auch bei Telefonnummern vorsichtig sein. Mit einer neuen Betrugsmasche versuchen Kriminelle derzeit, die Kontrolle von WhatsApp-Konten über manipulierte Telefonnummern zu gewinnen.

Mit dem DsiN-Digitalführerschein (DiFü) lernen, wie man Phishing erkennt und dagegen vorgehen kann.