DiFü-logo
Start Start
Bitte trage eine gültige E-Mail-Adresse ein.
Bitte trage dein Passwort ein.
Passwort vergessen?

Mit einer registrierten E-Mail-Adresse kannst du deinen Fortschritt speichern.

Bitte trage eine gültige E-Mail-Adresse ein.
Bitte trage ein Passwort ein.

Für die Ausstellung von Zertifikaten benötigen wir zusätzlich deinen Namen und dein Geburtsdatum.

Bitte trage einen Namen ein.
Bitte bestätige unsere AGB um fortzufahren.

C5 | Belästigungen

  • Insbesondere junge Menschen nutzen das Internet, um sich mitzuteilen und auszutauschen – mit Freund:innen, aber auch mit Fremden.

    Leider gibt es Menschen, die die Freiheiten des Internets ausnutzen, um andere zu belästigen, zu bedrohen und zu beleidigen. Hier lernst du, was sich hinter Belästigungen im Netz verbirgt und wie du selbst damit umgehen und Schüler:innen dafür sensibilisieren kannst.

    pexels-andrea-piacquadio-3799830
  • Cybermobbing, Cyberstalking und Hatespeech sind Belästigungen im Internet. Allen Formen ist gemein, dass Täter:innen mit ihren Attacken einzelne Menschen oder Gruppen beleidigen, herabwürdigen und verletzen wollen. Aber es gibt auch Unterschiede:

    Hatespeech (etwa: Hassrede, auch: Hasssprache, Hasskommentare) bezeichnet diskriminierende Aussagen über Menschen, die bestimmten Gruppen zugeordnet oder  zugeschrieben werden. Angriffspunkte sind zugeschriebene Merkmale wie Hautfarbe, Behinderung, sexuelle Orientierung, geschlechtliche Identität, sozialer Status, Herkunft oder Religion.

    Oft wird Hatespeech in Form von Beleidigungen, Verleumdungen oder pauschaler Kriminalisierung in sozialen Netzwerken geteilt und erreicht so ein großes Publikum.

    Verletzende Nachrichten zu senden, Gerüchte zu verbreiten, private Nachrichten weiterzuleiten, manipulierte Fotos zu teilen oder Fake-Profile einzurichten – das alles sind Formen von Cybermobbing bzw. Cyberbullying.

    Im Unterschied zu Mobbing auf dem Schulhof kann Cybermobbing rund um die Uhr und an jedem Ort stattfinden, sodass auch das eigene Zuhause für Betroffene keinen Rückzugsraum mehr bietet. Online ist zudem die Hemmschwelle herabgesetzt. Die Nachrichten, Bilder und Kommentare können dauerhaft im Netz verbleiben und verbreiten sich oft unkontrolliert weiter. Beim Cybermobbing besteht meist eine persönliche Beziehung zwischen Täter:innen und Betroffenen.

    Cybergrooming (aus engl. to groom, „striegeln“) bezeichnet die gezielte Kontaktaufnahme zu Minderjährigen mit dem Ziel der Anbahnung eines sexuellen Missbrauchs. Täter:innen geben sich in Fake-Profilen oft, aber nicht immer als gleichaltriges Kind aus.

    In zunächst harmlosen Chats wird Vertrauen aufgebaut mit dem Ziel, letztendlich intime Fotos und Videos abzugreifen. Erhalten die Täter:innen das gewünschte Material, setzen sie es oftmals ein, um ihre Opfer zu erpressen. Cybergrooming kann überall stattfinden. Oft nutzen Täter:innen beliebte Plattformen wie YouTube, Twitch, TikTok und Instagram, aber auch Online-Spiele mit Chatfunktion wie Fortnite. Um mögliche Sicherheitsvorkehrungen der Plattformen zu umgehen, versuchen die Täter:innen nach der ersten Kontaktaufnahme oft auf externe Messenger zu wechseln.

    Cyberstalking (aus engl. to stalk, „anpirschen, verfolgen“) beschreibt die digitale Verfolgung oder Überwachung von Personen. Täter:innen können hierbei spezielle Programme (sogenannte „Stalkerware“) auf den Geräten ihrer Opfer einsetzen, um Betroffene auszuspionieren.

    Möglich ist somit beispielsweise der Zugriff auf persönliche Fotos, Videos, private Nachrichten oder auch Standortdaten. Cyberstalking beginnt oft im „analogen Raum“, die Täter:innen sind meist (Ex-)Partner:innen. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

  • Online-Belästigungen können jeden treffen; viele persönliche Merkmale können Anlass dazu bieten. Auch Lehrkräfte können privat wie beruflich damit konfrontiert werden. Du bist Hass und Hetze im Netz jedoch nicht schutzlos ausgeliefert. Hier sind ein paar Tipps, wie du dich dagegen schützen bzw. damit umgehen kannst:

    Höre der betroffenen Person zu und versuche, ihr ein Gefühl von Sicherheit und Verständnis zu geben. Lasse niemanden allein. Das ist wichtig, weil Cybermobbing und Hatespeech Gruppenphänomene sind, bei denen Täter:innen durch die Einbeziehung eines größeren Publikums darauf abzielen, das Opfer zunehmend sozial zu isolieren. Biete Unterstützung an, handele jedoch nie gegen den Willen oder ohne Wissen von Betroffenen. Bist du selbst betroffen, suche dir Unterstützung in deinem Umfeld bzw. bei Beratungsstellen (siehe unten).

    Auch wenn es schwerfällt: Reagiere auf Hass nicht mit Hass. Beleidige oder beschimpfe niemanden. Besser ist es, gar nicht zu antworten und den Kontakt abzubrechen, zum Beispiel durch Blockieren der entsprechenden Person oder die Einschränkung der Sichtbarkeit von Profilen auf einen privaten Personenkreis.

    Mach Screenshots, idealerweise mit Datum, Absender und Kontext der Nachricht. Wie man einen Screenshot mit dem Handy oder PC macht, kannst du herausfinden, indem du zum Beispiel nach „Screenshot mit iPhone 12“ im Internet suchst.

    Du kannst Beleidigungen und Belästigungen in den sozialen Netzwerken auch ganz einfach melden. Einen Melde-Button oder einen entsprechenden Menüpunkt solltest du direkt bei dem Kommentar finden. Wenn du auf den ersten Blick keine Meldemöglichkeit findest, schaue in der Hilfe des Anbieters nach. Soziale Netzwerke sind dazu verpflichtet, offensichtlich rechtswidrige Inhalte innerhalb von 24 Stunden zu löschen. Personen, die mehrmals auffallen, müssen damit rechnen, dass ihre Profile dauerhaft gesperrt werden.

    Wer online hetzt, wähnt sich oft anonym und nicht zurückverfolgbar. Aber wer erwischt wird, dem kann in einigen Fällen sogar eine Haftstrafe drohen. Cybermobbing an sich ist keine Straftat, kann aber Handlungen, die gegen das Gesetz verstoßen, beinhalten, wie Beleidigungen oder das ungefragte Verbreiten von Bildern und Videos. Bei der Einschätzung können Beratungsstellen (siehe unten) helfen. Eine Anzeige bei der Polizei kann auch online gestellt werden. Wichtig hierfür ist die Dokumentation von Beweisen, z. B. in Form von Screenshots. Erkundige dich nach Dienstanweisungen oder Regelungen, wie bei Verstößen gegen geltendes Recht an deiner Schule zu handeln ist. Neben strafrechtlichen Schritten können auch zivilrechtliche Maßnahmen eingeleitet werden, zum Beispiel die Aufforderung zur Unterlassung, Abmahnung usw.

    Eine Polizeiwache.

    Bei Cybergrooming ist wichtig zu wissen: Nicht erst der (vollendete) sexuelle Missbrauch von Minderjährigen ist strafbar. 2020 wurde bereits die Anbahnung eines sexuellen Missbrauchs von Kindern in Form von Cybergrooming unter Strafe gestellt (sogenannte Versuchsstrafbarkeit), wenn Täter:innen annehmen, mit Kindern in Kontakt zu sein, in Wahrheit jedoch mit einem Erwachsenen (z. B. einem verdeckten Ermittler) chatten.

    Über die Privatsphäre-Einstellungen sozialer Netzwerke kannst du steuern, welche Beiträge und Profildaten für andere sichtbar sind. Beschränke deine Kontakte online auf Freunde und Familie. Einige Netzwerke bieten auch die Einrichtung von Listen für enge und weniger gut bekannte Kontakte mit unterschiedlichen Berechtigungen an. Achte außerdem grundsätzlich auf Datensparsamkeit. Teile beispielsweise nicht automatisch deinen Standort über soziale Medien oder poste keine Bilder, die Rückschlüsse darauf zulassen, wo sich deine Wohnung befindet.

    Damit Kinder und Jugendliche angemessen auf Belästigungen im Netz reagieren können, müssen sie über die verschiedenen Formen, Handlungsoptionen und Präventionsmöglichkeiten altersangemessen aufgeklärt werden – ohne sie unnötig zu verängstigen. Ermutige sie, im Ernstfall auf Lehr- und Vertrauenspersonen und ihre Eltern zuzugehen. Sensibilisiere Schüler:innen für das Thema private Daten. Mach ihnen klar, dass sie vertrauliche Informationen wie Wohnort oder Telefonnummer nicht im Internet teilen sollten.

    Bei einigen Formen der digitalen Belästigung, allen voran Cyberstalking, nutzen die Täter:innen Sicherheitslücken der Geräte der Betroffenen. Deine Firewall und die von Schüler:innen und schuleigenen Geräten sollte immer aktiviert und die Antivirensoftware immer auf dem neuesten Stand sein. Gestatte dem Betriebssystem automatische Updates. Zusätzlich helfen regelmäßige Sicherheitsscans, um unerwünschte Apps zu erkennen und zu entfernen. Einen Hinweis auf Stalkerware liefern ein ungewöhnlich hoher Datenverbrauch und ein auffallend schnell sinkender Akkustand. Hast du solche Programme entdeckt, solltest du die Stalkerware jedoch zunächst nicht entfernen, weil du sonst Beweise vernichtest. Kontaktiere umgehend die Polizei oder Beratungsstellen.

  • Als Lehrkraft stehst du vor der Herausforderung, Kinder und Jugendliche im Unterricht aufzuklären – über die Grenzen des Sagbaren, über Reaktionsstrategien und demokratische Diskussionskultur im Netz. Besonders schwierig macht das die Tatsache, dass deine Schüler:innen sowohl Betroffene von Hass und Hetze sein können als auch deren Auslöser. Die folgenden Überlegungen und Tipps können dir helfen. Noch detailliertere Informationen findest du auch im DigiBitS-Material „Hatespeech als Unterrichtsthema“.

    In der Schule können Belästigungen wie Cybermobbing sowohl präventiv verhindert als auch intervenierend bekämpft werden. Oft sind die Beleidigungen und Verletzungen jedoch schon weit fortgeschritten, bis du als Lehrkraft davon mitbekommst. In die Entscheidung, ob und wie aktive Konflikte im Unterricht thematisiert werden, sollten Betroffene immer einbezogen werden, um ihre Situation nicht zu verschlimmern.

    Jede Schulklasse ist eine soziale Gruppe mit eigenen Dynamiken und Konflikten. Beachte diese bei der Wahl von Beispielen. Schütze die Privatsphäre aller Beteiligten und nimm Gefühle und Abwehrreaktionen ernst.

    Schuldzuweisungen und Herabwürdigungen haben nichts im Unterricht zu suchen. Um einen geschützten Raum zu schaffen, vereinbare gemeinsam mit den Schüler:innen vorab Regeln für die Diskussion. Am besten visualisiert ihr diese Regeln.

    Betroffene von Hatespeech ziehen sich oft aus dem Internet zurück („Silencing-Effekt“), was die Ausbreitung von negativen Stimmungen gegen diese Gruppen im Netz vereinfacht. Falschbehauptungen und Vorurteilen solltest du sachlich und ohne Belehrungen begegnen, um zu deeskalieren. Sensibilisiere auch Schüler:innen dafür, freundlich, aber bestimmt auf Diskriminierungen zu reagieren. Verbreitet doch einmal gezielt positive Beiträge und Komplimente im Netz („Lovespeech“), um dem negativen Umgangston etwas entgegenzusetzen.

    Je nach Schwere der Situation sollten Gespräche mit Beteiligten auch unter Einbeziehung von Eltern, Schulleitung und/oder Hilfe seitens Vertrauenslehrer:innen, Schulpsycholog:innen oder Schulsozialarbeiter:innen geführt werden. Externe Anlaufstellen und Beratungspunkte findest du unter Punkt 5. Auch hier gilt wieder: niemals ohne das Einverständnis der Betroffenen vorgehen.

  • Betroffene von Cybermobbing, Hatespeech, Cyberstalking und Cybergrooming sind nicht allein. Es gibt online und offline sehr viele Hilfsangebote. Wer zur Zielscheibe von Hass im Netz wird, kann sich an erfahrene Beratungsstellen wie HateAid oder Weisser Ring e. V. wenden. Diese beraten und unterstützen kostenfrei auch beim Melden rechtswidriger Inhalte, beim Erstatten einer Anzeige bei der Polizei, oder helfen bei der Finanzierung von Prozesskosten. Auch das No Hate Speech Movement und die Vernetzungsstelle Das NETTZ bieten Informationen, Argumentationshilfen, Publikationen und Veranstaltungen gegen Hass im Netz.

    Als Lehrkraft findest du bei DigiBitS eine Vielzahl von Materialien, Checklisten und Links zum Thema Hass im Netz und Cybermobbing. Außerdem kannst du dich bei medienpädagogischen Initiativen wie Klicksafe oder Jugendschutz.net über Phänomene wie Cybermobbing und -grooming informieren. Präventionsbeauftragte der Polizei bieten ebenfalls Beratung und Veranstaltungen für Schulen an.

    Für Kinder und Jugendliche gibt es Präventionsprogramme wie Surf-Fair oder Medienhelden. Die Nummer gegen Kummer bietet anonyme und kostenfreie Beratung per Telefon oder E-Mail an, auch bei Juuuport können Jugendliche sich individuell beraten lassen. Unterstützung bei Cybermobbing kann Jugendlichen auch die Cyber-Mobbing Erste-Hilfe App von klicksafe bieten.

    Bei sexuellem Kindesmissbrauch steht das Hilfe-Portal Sexueller Missbrauch des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs kostenfrei und anonym zur Verfügung. Wer von Cybergrooming betroffen ist, kann diese Übergriffe bei ZEBRA, einem Angebot der Landesmedienanstalt NRW, melden.

    Das Projekt DigiBitS von Deutschland sicher im Netz e. V. bietet konkrete Unterstützung für Lehrkräfte, z. B. mit der Checkliste „Cybermobbing“ und der Initiative „Schule gegen Hate Speech“.

Mein Wissen üben Gelernt

Frage 1 | 4
  -